Besucherandrang bei Eröffnung der Ausstellung zum Nationalsozialismus in Oberrosphe am 30.11.2019
Originale Dokumente, Bilder und Funde aus den Archiven prägen die neue Ausstellung über den Nationalsozialismus im Museum in Oberrosphe. Dr. Alexandra Lutz und Jan Wilkens haben diese neue Dauerausstellung im Dorfmuseum zusammengestellt.
Anhand der Wahlergebnisse von 1933...
... ist ersichtlich, wie die Nationalsozialisten die Macht ergriffen. Wie die NS-Indoktrination dem täglichen Leben im Dorf ab 1933 die Linie resolut vorgab, wird z. B. anhand der Angleichung der Tracht an die NS-Farben verdeutlicht. Bilder, Aussagen und Dokumente von Opfern und Tätern der NS-Verbrechen erschüttern den Betrachter und lassen die Schicksale, die die Zeilen in sich bergen, erahnen. „Entnazifizierungsprozesse“ und die Aufnahme der vielen Flüchtlinge prägten die Nachkriegszeit, was an Archivfunden verdeutlicht wird.
Diese neue Dauerausstellung ist dabei nicht nur eine Darstellung des Vergangenen, sie hebt auch mahnend den Zeigefinger, wenn man die Parallelen in aktuellen politischen Strömungen betrachtet. Dies betonten die Ehrengäste aus der Orts- und Landesverwaltung und des Museumsverbandes und würdigten den Mut des HVO, sich diesem Thema zu stellen.
Unerwartet großer Besucherandrang drängte sich zur Eröffnung der Ausstellung durchs Museum.
Ebensolchen überwältigenden Zustrom von interessierten Zuhörern erfuhr Prof. Dr. Siegfried Becker bei seinem anschließenden Vortrag. Anschaulich und informativ brachte er die Kleinigkeiten des Dorfalltags während der NS-Zeit in den großen Zusammenhang der alles beherrschenden NS-Ideologie. So wurde den Bauern zu Kriegszwecken die Frucht auf dem Feld vorgeschrieben, so mussten die Frauen zur Vereinheitlichung in ihren roten Unterröcken zu den Umzügen aufmarschieren, so wurden Tracht, Feiern und Sprache zur Ausgrenzung missbraucht: „Du bist jiddisch, wenn du keine Tracht trägst!“
Museumsmitarbeiterin Elfriede Hahn betonte in ihren Eingangsworten die Vielfalt der derzeitigen Ausstellungen im Museum. Denn auch die traditionelle Krippenausstellung in der Scheune wurde am vergangenen Wochenende für die Besucher eröffnet, ebenso die historische Spielzeugausstellung im Nebenhaus 13 von Jochen Schäfer.
Geöffnet hat das Heimatmuseum in Oberrosphe noch
bis zum 3. Advent,
immer samstags und sonntags von 14.00 bis 18:00 Uhr.
Zusätzlich wird am 2. Advent der Posaunenchor Oberrosphe ab 14:30 Uhr für weihnachtliche Klänge auf dem Museumshof sorgen. Besucher sind herzlich willkommen.
Und das schrieb die Oberhessische Presse am 4.12.2019: